Tag 3 - Avakas-Schlucht
- Teddy
- 24. Mai 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. März 2024
Nachdem wir den zweiten Tag sehr ruhig mit leckerem Frühstück in einer hiesigen Taverne und anschließendem Strandtag mit Schnorcheln und Lesen verbracht haben, geht es heute am dritten Tag auf große Wanderung durch die
AVAKAS-SCHLUCHT
Gut gestärkt mit leckerem warmen, belegten Baguette und sehr leckerem Omelett aus Haris Restaurant - coole Location, netter Service - näherten wir uns wegen einer Baustelle auf Umwegen der Schlucht. Soweit wir mit unserem kleinen Flitzer ohne Allrad fahren konnten haben wir das auch getan. Der Rest des Weges schien uns ohne Allrad sehr gewagt und wir stapften vorsichtshalber zu Fuß über die sehr staubige Geröllstraße. Jeder vorbeifahrende Jeep wirbelte jede Menge Staub auf, so dass wir schon von Beginn an wie gepudert aussahen.
Den eigentlichen Beginn der Schlucht konnten wir gar nicht so richtig ausmachen, es war einfach ein schöner Wanderweg. In Deutschland wären hier mindestens 2 Kassenhäuschen bestückt mit je 2 Rentnern - einer verkauft die Tickets, der andere reißt sie ab - gewesen.
So verlief der wunderschöne Weg zunächst durch ein breites Tal, das eine ganz tolle Fauna aufweisen konnte. Die wenigen Bäume, die wir kannten waren z. B. Zypresse, Kiefer, Wacholder, Feigen, Kastanien, Oleander usw. Der letzte begleitete uns fast die kompletten 3 km im Tal und in der Schlucht. Wir hatten anscheinend die richtige Reisezeit gewählt, denn das Tal war ein Blütenmeer, verbunden mit dem tollen Duft. Sehr viele Bäume und Sträuche waren mit Bezeichnungsschildern in verschiedenen Sprachen versehen, so dass wir das ein oder andere Gewächs noch kennen gelernt haben. So haben wir vorher noch nie z. B. einen Pistazienbaum gesehen.

Überall im Tal konnten wir in den Steilhängen kraxelnde Mufflons hören. Wenn wir Glück hatten und leise genug waren konnten wir sie mit Ihren Lämmern ganz nah vor die Linse bekommen. Wer ganz genau aufpasste konnte die verschiedensten Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte flogen beobachten.
Je weiter wir in die Schlucht eindrangen, umso enger wurde diese und um so steiler wurden die Wände. Die Schlucht zieht sich an der engsten Stelle auf eine Breite von nur ca. 2 m zusammen. Wir sprechen mit Leuten die in dieser Enge, verbunden mit der sich darüber auftuenden Höhe von bis zu 250 Metern Platzangst bekamen und umkehrten.
Den sich in der Schlucht windenden Bach, müssen wir an sehr vielen Stellen überqueren, ohne Brücke versteht sich. Meistens liegen Steine im Bach, die wir als Tritt verwenden können. Manche von ihnen sind schon ganz schön glitschig. Insgesamt sind die 3 km klettermäßig für uns schon eine interessante Herausforderung. Bei jedem Schritt müssen wir schauen wo wir den Fuß absetzen können. Natürlich gehört auch Klettern dazu. Auch eine Beule am Kopf habe ich eingesteckt, als ich mal nicht aufpasste. An manchen Stellen war der Weg gar nicht zu erkennen und wir mußten überlegen, an welcher Stelle wir diesen fortsetzen. Fast die ganze Strecke wird begleitet von abgegangenen Gerölllawinen, teilweise echt krass, diese zu überklettern.
An einigen wenigen Stellen gibt es auch "Pools", die dazu einladen, mit den verschwitzten Körpern in das kühle und erfrischende Bergwasser hineinzuspringen. Als wir den ersten davon entdeckten, war mir sofort klar, wer als erster hineinspringt...

Am besten schaut man gar nicht die ganzen Steilhänge hinauf. Dort sieht man nur die potenziellen nächsten Geröllabgänge. In Deutschland wäre so ein Weg auf jeden Fall gesperrt. Die 3 km kamen uns gefühlt vor wie knapp 10 km. Wir hatten uns vorgenommen, nicht die Schlucht zurück zu gehen, sondern den parallel verlaufenden Weg auf dem Kamm. Insgesamt sollten es nur 7 km sein. Wir glaubten ursprünglich, dass der Rückweg auf geradem Weg viel schneller gehen würde. Für die Schlucht selber haben wir ungeübten Alpinisten ca. 3 Stunden gebraucht. Hätten wir nie gedacht. Wir sind allerdings auch von vielen Blitzkraxlern überholt worden.
Einen beschilderten Rückweg konnten wir nicht entdecken, Wanderwege waren nur auf dem ersten Kilometer als solche zu erkennen. So versuchten wir über alpin anmutende Kraxelwege zunächst an Höhe zu gewinnen, um dann oben auf dem Gebirgsplateau parallel zur Schlucht den Rückweg anzutreten. Ich denke, dass wir das dort oben auch ganz gut gemeistert haben. Wir sind dann einfach quer durch die Kieferschonungen gegangen, einen Weg gabs irgendwie immer, auch wenn wir ihn nicht als solchen erkennen konnten. An einigen Stellen hatte man aber schon wenigstens das Gefühl, dass man selber nicht der erste ist, der hier entlang geht. Das kurze Gras war ein wenig niedergetreten, oder die rote Erde war über den zahlreichen Steinen platt getreten. Nach einiger langer Zeit stießen wir dann auf eine Geröllstraße. Die ersten beiden Serpentinen konnten wir noch querfeldein durch die Kiefern abkürzen. Der nächste Versuch scheiterte jedoch kläglich. Dadurch dass wir zunehmend an Höhe verloren, wurde auch der Kieferbewuchs immer dichter und war für uns dann nicht mehr zu durchdringen.
Also wieder zurück und ab über die endlos erscheinende staubige und teilweise sehr steile Geröllstraße zurück ins Tal. Die nicht einsehbaren Strassenwindungen, die sich immer wieder vor uns auftaten, als wir glaubten bald am Ziel zu sein, zehrten zum Schluss doch sehr an unseren Kräften, so dass wir froh waren nach gefühlten endlosen Kilometern wieder am Auto angekommen zu sein.

Insgesamt haben wir für die insgesamt gesehen tolle Wanderung, die wir nicht mehr missen mögen 5 Stunden und 30 Minuten gebraucht. Laut Komoot sollen es nur ca. 7 km gewesen sein. Uns kam es mindestens doppelt so lang vor. Eigentlich hatten wir für die zweite Tageshälfte noch einen anderen Ausflug geplant. Wir waren aber froh, dass wir nach einem eiskalten Bier, einem Imbiss und einer ausgiebigen Dusche einen gemütlichen Abend einläuten konnten.
Wir empfehlen auf jeden Fall folgende Dinge unbedingt mitzubringen:
genügend Zeitreserve, festes Schuhwerk, viel Trinkwasser, und gutes Wetter. In der Regenzeit ist die Schlucht unpassierbar. Den Tip, mit den Jacken wegen der kühlen Schlucht haben wir bei 25 Grad außen und 20 Grad in der Schlucht umsonst befolgt.
Schaut auch gerne unseren anderen Berichte zu Zypern an.
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